Wer im Alter aktiv musiziert kann nur profitieren. Eine erhöhte Lebensqualität, soziale Kontakte, persönliche Herausforderungen, Sinnerfahrung und Hilfe zur Lebensbewältigung beschreiben die Kernpunkte, die dadurch eine Aufwertung erfahren. Bei allem entscheidend ist die eigene Begeisterung sowie Angebote, die darauf zugeschnitten sind, was der Einzelne noch leisten kann. „Da sind wir gefordert, entsprechende Weichen zu stellen, damit Fachpersonal verfügbar ist, das in den Institutionen, Verbänden und Pflegeeinrichtungen entsprechende Angebote machen kann, und dass diese Angebote so angelegt sind, dass jeder, der sie nutzen will, auch nutzen kann“, betonte der Präsident des Bayerischen Musikrates Dr. Thomas Goppel am Ende der Arbeitstagung „Musik kennt keine (Alters-)Grenzen“ am 28. April 2012. Es war der erste Austausch zwischen Experten und Vertretern von Musikverbänden und Musikinstitutionen in Bayern zu diesem Thema überhaupt.

Dr. Irmgard Schmid, Generalsekretärin des Bayerischen Musikrates (BMR), hatte hierzu Experten aus fünf Bundesländern und Vertreter der Mitgliedsverbände des BMR sowie aus Politik und Kultur in die Bayerische Musikakademie nach Alteglofsheim eingeladen. In Impulsreferaten, Diskussionsforen und Arbeitskreisen beleuchteten Prof. Dr. Theo Hartogh (Musikpädagoge und Geragogik-Experte), Prof. Dr. Eckart Altenmüller (Neurologe), Prof. Barbara Metzger (Elementare Musikpädagogin) und weitere Fachleute aus unterschiedlichen Blickwinkeln, was Musikgeragogik für den alternden Menschen bedeutet und welche Bildungskonzepte gefordert sind. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, stellte in einem Impulsreferat die musikpolitischen Aktivitäten des Deutschen Musikrates zum Thema „Musizieren 50+“ vor und moderierte die anschließende Podiumsdiskussion zum Thema „Musikgeragogik – Meinungen, Erkenntnisse und Aussichten“.

In der Schlussrunde fasste Thomas Goppel den Handlungsbedarf zusammen. Man müsse von unten ansetzen, damit zukünftige Generationen zum Musizieren im Alter in der Lage sind. Mit dem Blick auf die heutigen Senioren sei der nächste Schritt, vor allem die Regierungsbezirke als Träger der regionalen Kultur für dieses Thema zu sensibilisieren und im Verbund mit Partnern Angebote zu entwickeln, damit Senioren in das aktive Musizieren eingebunden werden. Für die musikalische Arbeit in der Altenpflege sowie im Heilbereich müssten entsprechende Ausbildungskonzepte entworfen werden, um ein differenziertes und bedarfsgerechtes Angebot zu gewährleisten. „Musikgeragogen sind keine Tabletten“, so der BMR-Präsident abschließend, „können aber viel bewirken!“