Die Delegierten der Confederation of the European Music Industries (CAFIM) beschäftigten sich bei ihrem Treffen am 20. Juli 2018 in Paris u. a. mit den Themen CITES, Nickel und Blei im Musikinstrumentenbau aufgrund der zu befürchtenden negativen Auswirkungen durch Arten-, Gesundheits- und Arbeitsschutz auf Herstellung und Handel sowie die gesamte Kulturlandschaft, d. h. insbesondere das Musizieren und das Kulturgut Musik allgemein betreffend. Begrüßt werden konnten zu diesen Themen Vertreter des französischen Kultusministeriums, denn dort besteht großes Interesse an den Problemen der Branche, wissend um die gravierenden Auswirkungen auf das Musikleben. Man versprach die erheblichen Befürchtungen im Ministerium vorzutragen und auch die regierungsinternen Kontakte zum Umweltministerium zu nutzen, um dort ebenfalls auf die Sicht der Branche aufmerksam zu machen.
Die Vertreter der CAFIM CITES Taskforce Michael Jousserand, Research Engineer at Buffet Crampon und Jacques Carbonneaux, Délégué général Chambre Syndicale de la Facture Instrumentale (CSFI) berichteten über die aktuelle Entwicklung wie Vorbereitung des in diesen Tagen stattfindenden CITES- Treffens in Genf an dem sie teilnehmen werden. Ziel ist es, möglichst viele der 150 Mitgliedstaaten des CITES-Paktes von einer Freistellung der Musikinstrumente zu überzeugen.
Gebildet hat sich zwischenzeitlich eine internationale Arbeitsgruppe aus Vertretern der Musikinstrumentenbranche, verschiedener Verbände und einzelner betroffener Unternehmen. Hier erfolgt ein ständiger Gedanken- und Informationsaustausch, um argumentativ bestmöglich gewappnet zu sein, die Interessen der Branche bestmöglich vertreten bzw. wahrnehmen zu können.
Zu den Themen Nickel und Blei im Instrumentenbau stehen im Rahmen der REACH Regulierungen verschiedene Entwürfe zur Disposition, aus denen sich Probleme bei der Herstellung und im Handel ergeben können, u. a. aufgrund nicht angemessener Grenzwerte, aber auch fehlender ausreichender, eindeutiger Belege und Studien, dass gravierende gesundheitliche Gefahren wie Allergien etc. durch das Spielen von Musikinstrumenten verursacht werden; bekannt sind einige wenige Einzelfälle. Auch zu diesen Problemfeldern unterhält CAFIM eine Arbeitsgruppe, die die Diskussion und den Stand der Entwicklung verfolgt, entsprechende Eingaben verfasst und soweit möglich an den nur zum Teil öffentlichen Sitzungen der staatlichen Gremien und Beratungen teilnimmt, um die nötigen Informationen zu erhalten, zu sammeln sowie auszuwerten, als Voraussetzung, um entsprechend reagieren zu können.
Ganz wichtig und erfolgreich zugleich ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass sowohl die ehrenamtlich tätigen Vorstände, Fachgruppensprecher, etc., die hautamtlich beschäftigten Geschäftsführer der Verbände wie auch die Mitglieder allgemein, und darauf wird besonders Wert gelegt, aktiv in die Prozesse eingebunden sind, denn nur so ist gewährleistet, dass entsprechend der Notwendigkeiten der Unternehmen vorgegangen und gehandelt werden kann. Ziel ist auch hier, zu erreichen, dass Musikinstrumente nicht berücksichtigt werden.
In den nächsten Monaten wird zusätzlich Blei auf dem Prüfstand stehen und die Delegierten bereiten sich auch hier darauf vor, dass die Interessen der Musikinstrumentenbranche bestmöglich vertreten werden.
Eine besondere Bedeutung kommt der Zusammenarbeit mit der China Music Instrument Association - CMIA zu. Bereits im Jahr 2009 hatte Zuzana Ceralová Petrofová, die damalige CAFIM- Präsidentin und Vorsitzende des Verbandes der tschechischen Musikinstrumentenhersteller Asociace Vyrobcu Hudebnich Nastroju – AVHN, angeregt, einen chinesisch-europäischen Dialog zur Music China in Shanghai einzurichten, mit dem Ziel, den Gedanken- und Informationsaustausch zu fördern. Bereits die unter ihrer Leitung stattgefundene erste Sitzung ergab eine Fülle von Themen und Gemeinsamkeiten. Bis heute beschäftigen vor allem Fragen zu tarifären wie nichttarifären Handelshemmnissen, Musikerziehung sowie Ausbildung im Instrumentenbau neben anderen und sorgen für interessante Sitzungen mit aufschlussreichen Erkenntnissen und weiterführenden Kontakten.
Jüngst kam es zu dem erfreulichen Ergebnis, dass der CMIA Vorsitzende Wang Shicheng Claudio Formisano die erfreuliche Nachricht überbrachte, dass die Einfuhrzölle weiter, diesmal sehr deutlich und für eine ganze Reihe von Musikinstrumenten gesenkt wurden, d. h. aktuell vorzugsweise nur noch 10 % betragen. Ein bemerkenswerter wie schöner Beleg erfolgreicher Verbandsarbeit.
Dies gilt übrigens ebenso für die Ablehnung des Antrags auf Normierung zur Standardisierung von Musikinstrumenten, denn die einzelnen Mitgliedsverbände haben in ihrem jeweiligen Land entsprechend des Vorschlags der CAFIM votiert sowie weitere Überzeugungsarbeit im Umfeld geleistet und damit wesentlich dazu beigetragen, dass auch zukünftig keine Normierungen vorgenommen werden.
Groß ist das Interesse der chinesischen Seite an der Musikerziehung wie sie erfolgreich in Europa praktiziert wird, etwa das KlassenMusizieren oder Orchestre à l'école, ebenso auch an der Ausbildung von Fachkräften, die eine immer größere Bedeutung erlangt. Im Rahmen des nächsten Treffens am 9. Oktober in Shanghai zum Music China findet der europäisch-chinesische Dialog u. a. mit diesen Themen seine Fortsetzung.
Mit der Frage der Mehrwertsteuerreduktion bei Musikinstrumenten wird sich mit bislang wenig Aussicht auf Erfolg befasst. Allerdings hat der scheidende CAFIM-Präsident Claudio Formisano während seiner Amtszeit immer wieder Gespräche geführt und bei den staatlichen Einrichtungen verschiedener Mitgliedsländer und EU-Behörden ein offenes Ohr gefunden. Beispielsweise bestehen große Unterschiede innerhalb der EU-Mitgliedsländer hinsichtlich der steuerlichen Behandlung in Bezug auf Instrumente für Musikerziehung oder Studium, aber auch zur Marktstabilisierung etwa in Italien. Claudio Formisano wird seine geschätzte Arbeit auch in diesem Bereich als Bevollmächtigter der CAFIM fortsetzen.
Abgerundet wurde das Treffen mit einem Austausch zum aktuellen Stand der verschiedenen Musikförderprogramme in den jeweiligen Ländern der CAFIM-Mitglieder.