Mit einer Überraschung für die Veranstalter endete die Vorauswahl zum 6. Internationalen Violinwettbewerb in Augsburg vom 17. bis 28. Mai 2006. Erstmals seit der ersten Durchführung 1986 kommen die meisten TeilnehmerInnen aus Deutschland. Von insgesamt 68 Bewerberinnen und Bewerbern aus insgesamt 22 Nationen haben sich 16 deutsche qualifiziert, zwölf aus Japan und elf aus Korea. In vier Durchgängen kämpfen die jungen Virtuosen um ein Preisgeld von insgesamt 31.000 Euro sowie zahlreiche in Aussicht gestellte Konzertengagements. Aus Anlass des Mozartjubiläums 2006 ist der erste Preis von 10.000 Euro auf 12.500 Euro erhöht worden. Zudem verleiht der Ehrenpräsident des Wettbewerbs, Gidon Kremer, eine aus Silber gefertigte, vergoldete Mozartmedaille.

Am 26. Mai werden die Preisträger bekannt gegeben. Die Termine für die anschließenden Preisträgerkonzerte sind der 27. und 28. Mai 2006.

Der Internationale Violinwettbewerb Leopold Mozart wird in dreijährigem Turnus durchgeführt. Mit der zwölftägigen Veranstaltung soll an Leopold Mozart (1719–1787), den Vater von Wolfgang Amadé Mozart, erinnert werden. Leopold Mozart behielt auch nach seiner Umsiedelung zeitlebens sein Augsburger Bürgerrecht. Ebenso wurde in Augsburg 1756, dem Geburtsjahr von Wolfgang Amadé, die von Leopold Mozart verfasste „Gründliche Violinschule“ herausgegeben. Bis heute orientieren sich Geigenvirtuosen und Geigenlehrer an diesem Grundlagenwerk.

Neu in Augsburg ist die Teilnahme einer Jugendjury, die sich aus Augsburger SchülerInnen und StudentInnen rekrutiert. Die Jugendjury vergibt einen eigenen, mit 1.000 Euro dotierten Preis. Die Idee, bei einem Internationalen Violinwettbewerb den Nachwuchs einzubinden, stieß auf großes Interesse. Sieben Mitglieder aus zwei musischen Gymnasien der Stadt sowie der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg haben sich ihren Jurysitz im Rahmen eines dafür eigens ausgeschriebenen Violinwettbewerbs erspielt. Die hierfür geforderten Stücke waren dem offiziellen Wettbewerbsrepertoire entnommen.

In Augsburg bestätigt sich der seit Jahren ablesbare Trend, dass die Mehrzahl aller TeilnehmerInnen aus dem asiatischen Kulturraum kommt. Zum anderen verfestigt sich die Einschätzung, dass weibliche Anwärter deutlich überwiegen. In Augsburg konkurrieren 41 Geigerinnen mit 27 Geigern.

Eine der vier Jüngsten in der Altersgruppe zwischen 15 und 17 Jahren ist die Augsburgerin Sarah Christian. Beim 1., 4. und 5. Internationalen Violinwettbewerb Leopold Mozart waren die ersten Preisträgerinnen jeweils nicht älter als 16 Jahre.

Die TeilnehmerInnen aus aller Welt werden in Augsburg von Gasteltern erwartet, auch die KlavierbegleiterInnen sowie die mitreisenden Mütter, Väter oder Geschwister werden in den Gastfamilien aufgenommen.