Am 10. Juni endeten die Schwetzinger Festspiele 2008 nach mehr als sechs Wochen intensiver Musikerlebnisse erfolgreich mit der Cena Ultima, dem mittlerweile traditionellen musikalischen Abschlussfest. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung und eingebettet in die einzigartige Atmosphäre des architektonischen Gesamtkunstwerks aus Schwetzinger Schloss und Park stand der Auftritt des Musikkabarettisten und Pianisten Hans Liberg im Rokokotheater. Liberg präsentierte mit seiner Show „Das Beste“ ebenso amüsant wie virtuos seine „Kulturrevolution“ quer durch die Welt der Klassik, des Pop, Jazz sowie der Volks- und volkstümelnden Musik und erntete Beifallsstürme.

22.000 Besucher, eine Auslastung von rund 93 Prozent, die Inszenierung zweier Opern in einem Doppelabend mit fünf Aufführungen sowie 40 Konzerte – mit dieser Bilanz und einem durchweg begeisterten Publikum konnten die 57. Schwetzinger Festspiele ihren Rang als eines der bedeutendsten Musik-Festivals in Europa behaupten. Festspielleiter Bernhard Hermann zu diesem großartigen Erfolg: „Das Festival-Konzept des Miteinanders von Alt und Neu, von Historischem und Innovativem, von Stars der internationalen Musikszene und jungen Talenten an der Schwelle zur großen Karriere hat sich auch in diesem Jahr wieder bestens bewährt. Und bei aller erfreulichen Kontinuität der ‚Schwetzinger Dramaturgie’ gelingt es doch in jeder Saison überzeugend, neue, künstlerisch attraktive und unverwechselbare Akzente im Programm zu setzen, die den Festspielen weltweite Aufmerksamkeit garantieren. Mein besonderer Dank geht an die beiden künstlerischen Leiter Peter Stieber und Klaus-Peter Kehr.“

Den weiten Rahmen des diesjährigen Festspielprogramms steckte bereits der Eröffnungsabend am 25. April ab, als mit den Vertonungen des antiken „Niobe“-Stoffes durch den Barockkomponisten Agostino Steffani und die zeitgenössische Komponistin Adriana Hölszky eine wiederentdeckte Oper und das neue Schwetzinger Auftragswerk zum ersten Mal in der Festspielgeschichte zusammen Premiere feierten.

Im Konzertbereich zeichneten fünf sehr gut besuchte Veranstaltungen drei Konzerte, ein Film und ein Werkstattgespräch – das Porträt eines der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart, Helmut Lachenmann, der selbst als Interpret auftrat und in seine Werke einführte. Seine Gabe, mit Charisma, Intellekt und Schlichtheit seine Idee einer neuen Qualität des Hörens zu vermitteln, zog die Konzertbesucher unmittelbar in den Bann und öffnete die Ohren auch für die neue Erfahrung des klassischen Repertoires, das neben Lachenmann-Werken auf dem Programm stand: Kammer- und Orchestermusik von Mozart, Beethoven und Brahms.

Der Kammermusik geben die Schwetzinger Festspiele seit jeher großen Raum, was auch mit den für dieses intime, feine Musikerlebnis besonders gut geeigneten Konzertsälen zusammenhängt. In dieser Saison kam die internationale Streichquartett-Elite ins Schwetzinger Schloss: drei fantastische Quartette aus den USA, die hierzulande selten zu hörendes amerikanisches Repertoire mitbrachten. Dazu gesellte sich eines der seit vielen Jahren führenden europäischen Ensembles dieser Besetzung, das Hagen Quartett. „Haydn und die Tschechische Schule“ war dessen drei Konzerte umfassender Zyklus überschrieben.

Die Vokalkunst feiert in Schwetzingen seit über 50 Jahren Triumphe, so auch 2008 durch Weltklasse-SängerInnen wie Magdalena Kožená, Christoph Prégardien oder Simone Kermes und mit Ensemble-Highlights wie bei den Konzerten des Hilliard Ensembles und von Musica Fiata zusammen mit La Capella Ducale im Dom zu Speyer.

Großen Publikumszuspruch erfuhren auch die sonntäglichen Klaviermatineen, die in diesem Jahr unter dem Titel „Schwetzinger Debüt – Junge Klavier-Elite“ sechs herausragenden Nachwuchs-Pianisten und einer ebenso begeisternden jungen Pianistin zum ersten Mal im Rahmen der Schwetzinger Festspiele ein Podium bereiteten.

„Klavier im Doppelpack“ hieß es außerdem in drei Abendveranstaltungen mit ausgesuchten Klavier-Duos internationaler Qualität; dazu kamen bei „Viola & Co.“ drei beeindruckende BratschistInnen mit ihren Klavier- bzw. Violinpartnern. Und im faszinierenden mitternächtlichen Ambiente des Lapidarium, wo in der Schwetzinger Orangerie die Originalstatuen aus dem Schlosspark aufgestellt sind, brachten „Igudesman & Joo“ mit ihrer komödiantischen „Nightmare Music“ dem Publikum eher das Schmunzeln als das Gruseln bei.

Alle Konzerte der Schwetzinger Festspiele werden in SWR2 gesendet und über den internationalen Austausch der European Broadcasting Union durch Radiostationen auf der ganzen Welt verbreitet: Rund 550 Ausstrahlungen tragen die Schwetzinger Festspiele somit in aller Herren Länder. Außerdem sind mehrere Konzerte in den Fernsehprogrammen arte und 3sat sowie im SWR Fernsehen zu sehen.

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