Vom 14. bis 29. Juli 2006 findet in Stuttgart das ISCM World New Music Festival mit dem Thema „grenzenlos“ statt. Es ist das offizielle Festival der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik und eines der größten musikalischen Ereignisse weltweit. Die Veranstalterin „Musik der Jahrhunderte“ richtet in Kooperation mit zahlreichen regionalen und überregionalen Kulturträgern über 70 Veranstaltungen aus und führt Werke aus über 50 Ländern auf. Im Theaterhaus auf dem Pragsattel, im Forum Neues Musiktheater, in der Staatsoper Stuttgart und auf der Akademie Schloss Solitude und finden Musiktheaterpremieren, Orchester-, Chor- und Ensemblekonzerte statt. Auf dem nahen Killesberg entsteht hochsommerlich open air ein Klangpark. Das Kunstmuseum bildet als Veranstaltungsort das Festivalzentrum in der Stadtmitte. Zudem werden Werksgelände und Straßenbahnen bespielt. Das komplette Programm mit allen Komponisten und Ensembles ist im Internet unter http://www.wnmf2006.de veröffentlicht.

Stuttgart ist eine Stadt des Musiktheaters, das auch im Festival einen Schwerpunkt bildet: Musik der Jahrhunderte bringt mit der Produktion des iranischen Regisseurs Hamed Taheri und des schwedisch-israelischen Komponisten Dror Feiler ein Musiktheater über Migration, kulturelle Identität und über Humanismus in der globalisierten Welt zur Uraufführung (19.-23. Juli), dessen Darsteller Migranten aus vier verschiedenen Kulturen sind. Julio Estradas „Murmullos del páramo“ über den lateinamerikanischen Kultroman „Pedro Páramo“ von Juan Rulfo gelangt zur deutschen Erstaufführung (16./17. Juli). Das Forum Neues Musiktheater und die Staatsoper Stuttgart steuern vier Produktionen bei, darunter die Uraufführung von Younghi Pagh-Paans Kammermusiktheater „Mondschatten“ (21.-23. und 25.-27. Juli).

Ein Kompositionswettbewerb, an dem sich die Mitglieder der ISCM wie auch private Einsender aus aller Welt beteiligen, bildet die obligatorische Grundlage des Festivalprogramms und fokussiert mit dem Thema „grenzenlos“ die Frage nach der kulturellen Identität: Wie reagiert eine junge Künstlergeneration weltweit auf die Herausforderungen von Interkulturalität, von grenzenloser Kommunikation und Internet, von neuen Technologien? Wie wirken sich die Veränderungen durch die Globalisierung auf den einzelnen Künstler aus? Welche Aufgabe kann die Kunst im Sinne der Identitätsfindung übernehmen? Kann sie dazu beitragen, Verständigungsebenen zwischen Gesellschaften und Kulturen herzustellen?

Das Symposium „Globalisierung und die Freiheit der Künste“ (20.-23. Juli), das bereits dreimal im Vorfeld des Festivals tagte, sowie Diskussionen und Einführungen sind weitere Plattformen für die Auseinandersetzung mit dem Thema des Festivals.
Im interkulturellen Dialog befinden sich seit Mai 2005 rund 40 junge Komponisten aus Accra, Beijing, Berlin, Kairo, New York und Shanghai im Rahmen des internationalen Kompositionsworkshops GLOBAL INTERPLAY. Die Präsentation der Ergebnisse ihrer Workshops und Konferenzen sowie des abschließenden Kompositionswettbewerbs werden einen Höhepunkt am zweiten Festivalwochenende bilden (22./23. Juli).

Neu in der Geschichte der ISCM Festivals ist die Vermittlung zeitgenössischer Musik an Jugendliche als eine grundlegende Aufgabe. Der Kinder- und Jugendkongress „N[you]. Musik in der vernetzten Welt“ vom 24.-28. Juli wird ein junges Publikum an diese Musik heranführen und aktiv in das Festival einbeziehen.

Für Nachtschwärmer bietet „grenzenlos“ im Theaterhaus eine Musikfilmretrospektive von Uli Aumüller, die interkulturelle Themen aufgreift (verschiedene Termine) und in Zusammenarbeit mit der DEGEM eine lange Nacht der elektroakustischen Musik (21. Juli). Im Kunstmuseum gibt es eine Chillout Lounge mit ausgewählten „Short Cuts: Beauty“ des ZKM Wettbewerbs für elektroakustische Musik (ab 18. Juli täglich).

Kooperationspartner für das ISCM World New Music Festival sind in Stuttgart der SWR mit seinen Klangkörpern und der Redaktion für Neue Musik, die Staatsoper Stuttgart, das Forum Neues Musiktheater, das Kunstmuseum Stuttgart, die Akademie Schloss Solitude und das Stuttgarter Kammerorchester. Überregionale Partner wie die Deutsche Gesellschaft für Neue Musik, das ZKM Karlsruhe, die DEGEM, das INMM Darmstadt, das Haus der Kulturen der Welt, Musicadhoy Madrid und UNAM Mexico sowie viele Spezialensembles für Neue Musik bringen sich mit ihren Stärken ebenfalls in das Festival ein.

Ermöglicht wird das ISCM World New Music Festival 2006 von der Stadt Stuttgart, der Kulturstiftung des Bundes und der Landesstiftung Baden-Württemberg. Hauptsponsoren sind die Deutsche Bank Stiftung, die Daimler Chrysler AG und die Ernst von Siemens Musikstiftung. Außerdem gilt der Dank der Veranstalter der Robert Bosch Stiftung, den Ernst Klett Verlagen, der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg, der Helmut Nanz Stiftung, der Stiftung Württembergische Hypothekenbank, der Lufthansa und der SSB. Die Medienpartner des Festivals sind das Deutschlandradio Kultur und das Lift Stadtmagazin.

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