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Datum:
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Veranstaltungsort:
Inzigkofen
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Veranstaltungsnummer:
07155-22
Beschreibung
Die Reaktionen auf das Werk Richard Wagners, nach wie vor der wirkungsvollste deutsche Komponist der Romantik, schwanken seit 150 Jahren zwischen den Polen einer bedingungslosen Gefolgschaft und einer heftigen Ablehnung. Aber auch ein eher nüchternes Herangehen an seine schwierige Person und an sein gewaltiges Werk ist immer möglich.
Wagners Schaffen ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen - auf die Bühne konzentriert. In drei Frühwerken bis zum „Rienzi“ sucht der Komponist noch einen individuellen Stil. Es folgen „romantische“ Opern („Der Fliegende Holländer“, „Tannhäuser“, „Lohengrin“) und schließlich die Musikdramen („Tristan und Isolde“, „Die Meistersinger“, „Der Ring des Nibelungen“, „Parsifal“) – Werke, die Wagners persönlichsten Beitrag zur Geschichte des Musiktheaters darstellen; die traditionelle Oper wird dabei völlig verwandelt. Wagner sah sich selbst nicht als Komponist unter vielen, sondern als Höhe- und Endpunkt der Musikgeschichte. Diese Selbstüberschätzung – nicht untypisch für damalige Künstler – hat den Boden bereitet für die unglückliche Rezeptionsgeschichte mit dem unrühmlichen Höhepunkt in Deutschland zwischen 1933 und 1945, zu der seine Bayreuther Erben nicht wenig beigetragen haben. Aber auch hier gilt: Das Werk ist nicht identisch mit seiner Rezeption.
Der Kurs möchte dazu beitragen, Wagner nicht als Kunstreligion oder als Inkarnation des Bösen zu betrachten, sondern sein Werk als das zu nehmen, was es ist: Einer der interessantesten, weltweit diskutierten und geachtetsten Beiträge zur Musik.