Die von der Bertelsmann Stiftung im Auftrag des Deutschen Musikrats durchgeführte Studie zum Musikunterricht in der Primarstufe zeichnet für die Grundschulen im Land Bremen ein desaströses und alarmierendes Bild: Der Studie zufolge wurden im Schuljahr 2016/17 gerade einmal 27,5% des tatsächlich erteilten Musikunterrichts fachgerecht erteilt. An 37,4% der Grundschulen steht überhaupt keine Musiklehrkraft zur Verfügung. Im Ländervergleich belegt Bremen in dieser Hinsicht den letzten Platz. Auch die Prognosen für das Jahr 2028 sind ernüchternd: Das Lehrkräfte-Defizit im Bundesland Bremen dürfte dann bei fast 400 liegen, der Anteil des fachfremd erteilten Musikunterrichts würde voraussichtlich sogar auf 76,3% steigen.

Eklatanter Fachkräftemangel

Auch vor dem Hintergrund der festgestellten Lern- und Entwicklungsstände in Bremen (vgl. hierzu die Ergebnisse der IQB-Bildungstrends 2021) sowie aufgrund des eklatanten Fachkräftemangels hegt der Landesmusikrat Bremen nun die Befürchtung einer weiteren Fokussierung auf die sogenannten Kernfächer in allen Schulstufen. Das Fach Musik würde hierdurch noch weiter als bisher an den Rand des Fächerspektrums gedrängt. Der Landesmusikrat fordert daher eine neu ausgerichtete Bildungspolitik, die das Fach Musik verstärkt in den Blick nimmt.

Schule neu denken

Überdies verweisen wir auf die am 10. März vom Deutschen Musikrat verabschiedete Stellungnahme #SchuleNeuDenken: mehr Musik! Darin werden zentrale Stellschrauben für eine bessere musikalische Bildung identifiziert. Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Der Deutsche Musikrat fordert alle Abgeordneten und Regierungen in Bund, Ländern und Gemeinden auf, allen Kindern und Jugendlichen von Anfang an eine fundierte musikalische Bildung zu ermöglichen. Die Erstbegegnung mit Musik und anderen künstlerischen Fächern an den Orten, an denen alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden – den Kitas und Schulen –, ist für viele ein Schlüsselelement in ihrer persönlichen Entwicklung. Diese Fächer auf die Ersatzbank zu setzen, wie es vielerorts derzeit passiert, ist unverantwortlich und kurzsichtig: Denn es bringt Kinder und Jugendliche massiv um ihre Bildungschancen und prägt damit auch die Gesellschaft von heute und morgen auf fatale Weise. Selbstwirksamkeit zu erfahren und die Neugierde auf Unbekanntes zu befördern, ist für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft und damit auch für unsere Demokratie von existenzieller Bedeutung. #SchuleNeuDenken ist daher viel mehr als nur ein Hashtag: Es ist eine Mission für uns alle.“