Wie die Auswertung von KSK-Daten, die Michael Söndermann im Auftrag des Landesmusikrats NRW erstellt hat, zeigt,  unterscheidet sich das freiberufliche Durchschnittseinkommen von Frauen und Männern in Musikberufen in Nordrhein-Westfalen deutlich. Im Jahr 2022 lag es bei den Frauen bei rund 11.800 Euro, Männer erreichten dagegen rund 15.900 Euro. Musikerinnen verdienten also 4.100 Euro oder rund ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen. Das entspricht einem Gender Pay Gap von 26 Prozent.

Zwischen 2019 und 2021 sank das Durchschnittseinkommen insgesamt von rund 16.500 Euro auf rund 14.500 Euro. Dabei veränderte sich das Durchschnittseinkommen der Musikerinnen nur geringfügig. Es lag im fraglichen Zeitraum zwischen 11.200 und 11.900 Euro. Damit sank der Gender Pay Gap in den Pandemiejahren – jedoch nicht, weil das Einkommender Frauen stieg und sich den Einkommen der Männer annäherte, sondern weil die Männer größere Einkommensverluste zu verzeichnen hatten.

Bei der Untersuchung des Einkommens der Musikberufe nach Altersgruppen weisen die Daten der KSK einen interessanten Trend aus. Aus den Bundesdaten ist ablesbar, dass bei jüngeren Musiker/innen (Alter 20-30 Jahre) der Gender Pay Gap am niedrigsten ist und er in der Altersklasse ab 30 – 40 Jahren sprunghaft ansteigt. Ein wesentlicher Faktor scheint hier die Gründung einer Familie zu sein, da viele Frauen ihr berufliches Engagement dann für längere Zeit unterbrechen und anschließend in einem zeitlich geringeren Umfang weiterarbeiten. Dies führt zu geringeren Einkünften - ein Befund, der im Übrigen für alle Erwerbsformen in Deutschland gilt. Zugleich vergrößern männliche Musiker bei einer Familiengründung ihren beruflichen Zweitaufwand deutlich, um höhere Einkommen zu erzielen. Dieser Trend ist seit 2010 ebenfalls aus den KSK-Daten ablesbar. In der Altersgruppe 40-50 Jahren ist der Gender Pay Gap regelmäßig am höchsten.