Senat und Kulturdeputation haben sich in ihren Sitzungen (15./22. November 2022) mit der langfristigen finanziellen Absicherung des Theaters Bremen und der Bremer Philharmoniker beschäftigt. Beide Gremien stimmten einer weiteren mehrjährigen Finanzierung der prominenten Bremer Kulturinstitutionen im Gesamtvolumen von rund 95 Millionen Euro zu. Die neue Finanzierungsperiode soll die drei folgenden Spielzeiten von 2022/23 bis 2024/25 abdecken. Grundlage für die Zuschussbeträge sind sowohl für das Theater Bremen als auch für die Bremer Philharmoniker die Besucherentwicklung sowie der jeweilige künstlerische und wirtschaftliche Erfolg. Jetzt werden die Beschlussvorlagen noch dem Haushalts- und Finanzausschuss der Bremischen Bürgerschaft zur Genehmigung zugeleitet.

Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz, die auch die Aufsichtsratsvorsitzende beider Institutionen ist, begrüßte nach der Deputationssitzung die Beschlüsse: "Das Theater Bremen wie auch die Bremer Philharmoniker sind für unsere Stadt als kulturelle Einrichtungen nicht nur fest etabliert und hoch anerkannt, sondern auch unverzichtbar. Als Vierspartenhaus von überregionaler Bedeutung ist das Theater Bremen mit über 180.000 Besuchern jährlich – vor Corona – ist der kulturelle Maschinenraum der Freien Hansestadt Bremen. Die Bremer Philharmoniker tragen mit ihren Philharmonischen Konzerten, der Kammermusik, den Sonder- und Familienkonzerten, dem Musiktheater oder den Opernpremieren wesentlich zur Qualität und Vielfallt des kulturellen Angebots in Bremen bei. Deshalb danke ich auch unserem Haushaltsreferenten im Ressort, Christian Kindscher, und seinem Team sehr. Sie haben mit unermüdlichem Einsatz und bemerkenswerter Geduld zusammen mit mir und den beteiligten Einrichtungen in mehreren Verhandlungsrunden dieses Ergebnis beschlussfertig vorbereitet. Damit kann nun der Weg freigemacht werden, um dem Theater Bremen und auch den Bremer Philharmonikern für die kommenden drei Jahre erneut die erforderliche Planungssicherheit zu verschaffen. Und so können deren Leitungen und die Ensembles weiterhin ihre ganze Energie für die künstlerischen Darbietungen einsetzen."

Theater Bremen

Nach corona-bedingten mehrmonatigen Schließungsphasen und gesetzlichen Begrenzung der Zuschauerkapazität bewegt sich der Zuschauerzuspruch aktuell erfreulicherweise wieder deutlich nach oben. Mit einem breiten Angebot von rund 40 Premieren und 1.000 Veranstaltungen pro Spielzeit in allen Sparten und einer Vielzahl von Sonderveranstaltungen wie Gastspielen und Lesungen sowie Konzerten, hat es das Theater Bremen sogar geschafft, ein neues Publikum für sich zu gewinnen und dabei sein altes Publikum zu halten. Wirtschaftlich konnte das Theater in der vergangen Finanzierungsperiode ausgeglichene Jahresberichte vorlegen, auch trotz der Widrigkeiten der Pandemiezeit, die teils durch Rücklagen weitestgehend abgefedert werden konnten.

Gebilligt werden sollen nun Finanzierungsmittel in Höhe von 80 Millionen Euro für den Zeitraum vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Juli 2025. Dies dient der Planungssicherheit und sichert die wirtschaftliche Tragfähigkeit über drei Spielzeiten bis zum Ablauf der Spielzeit 2024/25. Darüber hinaus sind die Finanzmittel für die Sicherung eines quantitativ und qualitativ hochwertigen Theaterangebotes unter Aufrechterhaltung des Vierspartenbetriebs gedacht, aber auch zur Wiedererreichung der Besuchszahlen des Vor-Pandemie-Niveaus sowie der Beibehaltung der Anhebung der Einstiegsgagen von künstlerisch Beschäftigten auf das Einstiegsniveau von Bühnenhandwerkern. Als weitere prioritäre Bedarfe für die fortbestehende Konkurrenzfähigkeit des Hauses werden die Anpassung der Gastgagen auf das Niveau vergleichbarer Häuser, der Ausgleich von Sach- und Energiekostensteigerungen sowie für künstlerische Projekte und die Abwendung der prekären Beschäftigung gesehen. Diese können größtenteils aus eigenen Rücklagen bzw. den bereits 2020/21 im Kulturhaushalt bewilligten Mitteln zum Abbau prekärer Beschäftigung finanziert werden.

Bremer Philharmoniker

Das ehemalige Philharmonische Staatsorchester hat sich als Bremer Philharmoniker GmbH mit einem klaren Markenkern und einer Markenidentität mittels moderner markt- und betriebswirtschaftlicher Strukturen etabliert. Damit vollzog es rund um die Leitidee "phil" einen Imagewandel vom traditionellen Staatsorchester, das in der Regel selten vor voll ausgelasteten Häusern spielte, zu einer Philharmonie für ganz Bremen, zu einem Orchester für alle, ob jung, ob alt, ob Klassikeinsteiger, -liebhaber oder -profi. Dabei konnten die Bremer Philharmoniker in der zurückliegenden Finanzierungsperiode ihr künstlerisches Profil weiter schärfen und sehr erfolgreiche Konzerte spielen. Dies zeigt sich auch in der steigenden Nachfrage bei Sonderkonzerten und explizit bei Veranstaltungen in der Musikwerkstatt. Die Bremer Philharmoniker bieten in einer regulären Spielzeit rund 75 Konzerte und 365 Veranstaltungen der Musikwertstatt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen an den Besuchern macht regelmäßig rund 30 Prozent aus. Die Besucherzahlen stiegen in diesem Zeitraum kontinuierlich auf bis zu 75.000 Besucher im Jahr 2018/19, womit sich auch die wirtschaftlichen Verhältnisse stabilisierten. Wie auch beim Theater Bremen sind die Zahlen der Pandemiejahre durch die Einschränkungen hier nicht vergleichbar.

Gebilligt wurden nun Finanzierungsmittel in Höhe von 15 Millionen Euro für den Zeitraum vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Juli 2025. Diesen sollen für Planungssicherheit und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit bis zum Ende der Finanzierungsmittel verwendet werden. Weitere Verwendungszwecke sind neben der Veranstaltung von philharmonischen Konzerten und Kammermusik-Konzerten, das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an die Musik und der Betrieb und die Durchführung der Musikwerkstatt. Durch den Umzug ins Tabakquartier im Mai 2022 agieren die Bremer Philharmoniker zudem nicht mehr nur als reines Orchester, sondern haben auch die Möglichkeit, die Räumlichkeiten vor Ort für Veranstaltungen zu nutzen. Einhergehend entstehen rund um den Ablauf und die entsprechende Organisation vielfältige zusätzliche Aufgaben, daher wird der Aufbau eines In-House-Ticketings nötig, das jedoch aus eigenen Mitteln finanziert werden soll.