Nike Wagner
Nike Wagner  
Foto:  Barbara Frommann  /  Beethovenfest Bonn

Die Festivitäten im 150. Jubiläumsjahr der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar steuern auf ihren nächsten Höhepunkt zu: Zwei akademische Festakte, ein Alumni-Konzert sowie Hörspuren in die jüngere Hochschulgeschichte stehen an drei Festtagen vom 21. bis 23. Oktober auf dem Programm. Den Beginn macht die Verleihung der Ehrendoktorwürde an die Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Nike Wagner am Freitag, 21. Oktober um 17:00 Uhr im Festsaal Fürstenhaus. Für den musikalischen Rahmen des akademischen Festakts sorgen das Liszt-Trio Weimar und der Pianist Mikhail Kambarov. Der Eintritt ist frei.

Zahlreiche historische Tondokumente aus dem Hochschularchiv | THÜRINGISCHEN LANDESMUSIKARCHIV werden als „Hörspuren in die jüngere Geschichte der Hochschule“ dann am Freitagabend, 21. Oktober um 19:30 Uhr im Festsaal Fürstenhaus vorgestellt. So kann man im Originalton dem legendären Direktor Bruno Hinze-Reinhold am Klavier lauschen, akustisch der Namensgebung der Hochschule im Jahre 1956 beiwohnen oder das 100. Hochschuljubiläum im Jahre 1972 miterleben. Außerdem erklingen von Musiktheorie-Studierenden weiterkomponierte Liszt-Fragmente, interpretiert von Studierenden des Instituts für Klavier. Der Eintritt ist frei.

Zu einem weiteren akademischen Festakt lädt die Weimarer Musikhochschule am Samstag, 22. Oktober um 19:30 Uhr in ihren Festsaal Fürstenhaus: An Franz Liszts 211. Geburtstag kommt es zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an den herausragenden Pianisten Evgeny Kissin, der die Veranstaltung gemeinsam mit dem Gropius Quartett auch selbst musikalisch gestaltet. Sein Klaviertrio op. 6, ein musikalisches Plädoyer für den Frieden und gegen Gewalt, wird im Rahmen der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Evgeny Kissin in Weimar uraufgeführt. Der Eintritt ist frei.

Ihren Ausklang finden die Festtage mit „Alumni Lisztiani“: Das Mitte der 1990er Jahre an der Weimarer Musikhochschule gegründete Faust Quartett wird am Sonntag, 23. Oktober um 11:00 Uhr im Festsaal Fürstenhaus zusammen mit dem Cellisten Florian Arnicans Werke von Franz Schubert zur Aufführung bringen. Eintrittskarten zu 12 Euro, ermäßigt 8 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse.

Die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar verleiht somit am Vorabend des 211. Geburtstags von Franz Liszt erstmals in ihrer Geschichte die Ehrendoktorwürde an eine Frau. Nike Wagner ist eine der prominenten Kulturwissenschaftlerinnen unserer Zeit. Als kritische Intellektuelle wurde sie weithin bekannt durch ihre engagierte und durchaus risikofreudige Auseinandersetzung mit dem Familienerbe, genauer: mit dem Werk ihres Urgroßvaters Richard Wagner und dessen Nachwirken in den Bayreuther Festspielen. In großer Deutlichkeit bekannte sie sich zu Werk, Wirken und Haltungen ihres Ururgroßvaters Franz Liszt.

Dieses Bekenntnis setzte sie in klaren Akzenten in ihren großen Projekten Kunstfest Weimar „pèlerinages“ und Beethovenfest Bonn ein und um. Nike Wagner wurde zu einem Vorbild für diejenigen, die engagiert verändernd mit Kunst in die Welt und Gesellschaft hineinwirken wollen. Die Weimarer Musikhochschule ist stolz darauf, einer solch vorbildhaften großen Persönlichkeit die Ehrenpromotion zu verleihen und damit in eine neuartige Verbindung mit ihr einzutreten.

Einen Tag später wird dann Evgeny Kissin, einer der herausragenden Pianisten unserer Zeit, die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik verliehen. Damit wird eine Persönlichkeit gewürdigt, die eine der bedeutenden Interpreten des musikalischen Oeuvres von Franz Liszt ist. Kissins Konzerte und Einspielungen von Liszts Musik sind richtungsweisend und genießen uneingeschränkte Wertschätzung und bewunderte Anerkennung weltweit.

Mit der Weimarer Ehrenpromotion wird Evgeny Kissin auch für seine Verdienste um die jiddische Sprache und die jüdische Kultur geehrt. Er hat mehrfach Werke jüdischer Komponisten zur Ur- und Wiederaufführung gebracht. Er verfasst selbst jiddische Texte und befasst sich mit jiddischer Literatur. Schließlich wird Evgeny Kissin für seinen musikalischen Einsatz für Humanismus in der Welt gewürdigt.