Das Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft und Kultur hat jetzt eine umfassende Datensammlung zur Kulturförderung vorgelegt. „In Zusammenarbeit mit dem Statistikamt Nord haben wir die in unserem Landeskulturbericht 2017-2021 aufbereiteten Statistiken durch weitere Indikatoren ergänzt und vertieft. Damit liegt nun erstmals eine umfassende, eigene Aufbereitung von statistischen Daten zur Kulturfinanzierung und weiterer Kennzahlen zur Kultur in Schleswig-Holstein vor“, sagte Kulturministerin Karin Prien bei der Vorstellung der Kulturstatistik heute (2. August 2022) in Kiel. Diese Datensammlung ermögliche erstmalig eine differenzierte Betrachtung der Finanzierungsströme in der Kultur und gebe wichtige Impulse für die zukünftige Kulturpolitik im Land. „Vor allem aber zeigen die Zahlen, dass die Kultur in Schleswig-Holstein in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle spielt: Sie ist nicht nur wesentlicher Pfeiler der demokratischen Gesellschaft, sondern auch Wirtschaftsfaktor für das Land, die Kommunen und Kreise, Pull-Faktor für den Tourismus und nicht zuletzt ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität in unserem Bundesland“, sagte Kulturministerin Karin Prien.

Insgesamt 29 Indikatoren wurden für die Statistik ausgewertet. Demnach wurden 2018/2019 in Schleswig-Holstein 243 Museen, 154 Büchereien, 142 Volkshochschulen, 60 Kinos, 49 Gedenkstätten, 34 Soziokulturelle Zentren, 22 öffentliche Musikschulen, 3 kommunale und 8 aus dem Landeshaushalt geförderte freie Theater, 4 professionelle und 3 semi-professionelle Orchester, 3 Künstlerhäuser sowie ein Landesliteraturhaus gezählt.

Die Kulturangebote im Land werden gut nachgefragt: 2019 besuchten allein 2,6 Millionen Besucherinnen und Besucher die Museen in Schleswig-Holstein. Durchschnittlich 180 Euro haben private Haushalte im Jahr 2019 ausgegeben für Besuche von Kino- und Theatervorführungen sowie Konzert- und anderen kulturellen Veranstaltungen. Der Anteil der Ausgaben für den gesamten Bereich Freizeit, Unterhaltung und Kultur an
den privaten Konsumausgaben belief sich im Jahr 2019 auf 11,4 Prozent und lag damit knapp über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

In Schleswig-Holstein waren 2019 insgesamt 4.757 Künstlerinnen und Künstler sowie andere kreativ Tätige in der Künstlersozialkasse versichert. Damit liegt Schleswig-Holstein im Vergleich der Flächenländer bei der Anzahl der künstlerisch selbstständig und hauptgewerblich Tätigen im Verhältnis zur Einwohnerzahl auf Platz 6.

Der Kulturhaushalt des Landes – ohne die Ausgaben für kirchliche Angelegenheiten und Weiterbildung – ist im Zeitraum von 2017 auf 2021 von 78,0 Millionen Euro auf 100,9 Millionen Euro gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 20 Prozent. Was die Finanzierung der Bereiche Theater und Musik sowie Museen, Sammlungen und Ausstellungen angeht, steht das Land vergleichsweise gut da, der Pro-Kopf-Durchschnittswert der Flächenländer wird nahezu erreicht. Im Bereich der Ausgaben für öffentliche Bibliotheken wird der Durchschnitt der 13 Flächenländer hier im Land übertroffen. Erheblicher Aufholbedarf besteht dagegen im Bereich Denkmalschutz.

Bei den Kulturausgaben im Verhältnis zu den Gesamtausgaben der öffentlichen Haushalte, der sogenannten „Kulturquote“, liegen sowohl die Kommunen als auch das Land Schleswig-Holstein bei 1,3 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 1,96 Prozent. Beim Verhältnis der Kulturausgaben zum Bruttoinlandsprodukt lag Schleswig-Holstein unter den Flächenländern auf Platz 10 von 13.

Die vollständige Kulturstatistik und den Kulturbericht des Landes 2017-2021 finden Sie als pdf-Dateien hier: https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/themen/kultur/kulturpolitik/kulturpolitik_node.html