Foto: Gebäude
Das Kompetenzzentrum Amateurmusik Trossingen (KAT).  
Foto:  Ralf Pfründer

Nach anderthalb Jahren Bauzeit wurde gestern das neue Kompetenzzentrum Amateurmusik eröffnet. Das Gebäude befindet sich auf dem Gelände der benachbarten Bundesakademie in Trossingen. Es wird die Geschäftsstellen mehrerer Organisationen der Amateurmusik beheimaten. Nach der feierlichen Eröffnung konnten sich die Gäste einen ersten Eindruck der Einrichtung verschaffen.

In der Musikstadt Trossingen wurde gestern das neue Kompetenzzentrum Amateurmusik Trossingen (KAT) eröffnet. Im Rahmen eines Festaktes im Konzertsaal der Bundesakademie wurde der zweistöckige Flachbau feierlich eingeweiht. Das Gebäude mit rechteckigem Grundriss und einer Nutzungsfläche von ca. 470 qm wurde vom Architektenbüro Günter Hermann Architekten aus Stuttgart geplant.

Das neue Gebäude wird neben der Geschäftsstelle des Bundesmusikverbands Chor & Orchester (BMCO) auch Räume des Deutschen Harmonika-Verbands (DHV), der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung und dem Landeshackbrettbund Baden-Württemberg beheimaten. Der Standort des Kompetenzzentrums ist ein starkes Signal für die kulturelle Bildung im ländlichen Raum.

Mit dem Neubau schafft der Bundesmusikverband als Dachverband der Amateurmusik in Deutschland damit eine Anlaufstelle für die 14,3 Millionen Menschen, die in ihrer Freizeit Musik machen. Für die meist ehrenamtlich organisierten Ensembles des Amateurmusizierens wird hier zukünftig vorhandenes Wissen gebündelt und die enge Zusammenarbeit der verschiedenen musikalischen Institutionen und Verbände nachhaltig gestärkt.

Absätze
„Das neue Kompetenzzentrum Amateurmusik soll ein offenes Haus sein, eine Ideenschmiede, ein Think Tank, ein Ort der Vernetzung.“
Autor
Benjamin Strasser MdB, Präsident des Bundesmusikverbands Chor & Orchester

Dazu BMCO-Präsident Benjamin Strasser MdB: „Mit dem Neubau schafft der Bundesmusikverband als Spitzenverband der Amateurmusik in Deutschland erstmalig ein eigenes Kompetenzzentrum für die 14,3 Millionen Menschen, die in ihrer Freizeit Musik machen. Das neue Kompetenzzentrum Amateurmusik soll ein offenes Haus sein, eine Ideenschmiede, ein Think Tank, ein Ort der Vernetzung. Es wird den meist ehrenamtlich geführten Vereinen der Musikverbände eine Anlaufstelle zur Verfügung stellen, die entlastet und vernetzt. Hier sollen die Lösungen für die Probleme von morgen entwickelt werden. Denn die großen gesellschaftlichen Themen wie Demografie, Digitalisierung und Strukturwandel stellen auch die Amateurmusik vor Herausforderungen – umgekehrt kann die Amateurmusik der Gesellschaft auch Lösungen bieten.“

Dazu Susanne Irion, Bürgermeisterin der Musikstadt Trossingen: „Für die Musikstadt Trossingen bedeutet das neue Kompetenzzentrum Amateurmusik eine wunderbare Ergänzung. Das Besondere an der neuen Heimat des Bundesmusikverbands ist, dass wir die Verbandsarbeit auf das Land, in die Fläche holen. Der Draht zur Politik ist wichtig, um auch den Bedürfnissen von Musikerinnen und Musikern auf politischer Ebene Gehör zu verschaffen. Es ist toll, dass das nun in Trossingen stattfindet, einerseits in einer Stadt, in der Musik so eine große Rolle spielt, andererseits in einem typisch ländlich geprägten Umfeld.“

Dazu Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär a.D., Bauausschussvorsitzender und Ehrenbürger der Stadt Trossingen: „Die breite regionale Verankerung der Kultur in Deutschland ist eine besondere Errungenschaft, besonders gilt dies für die Amateurmusik. Das Kompetenzzentrum Amateurmusik in Trossingen ist ein starkes Bekenntnis zu dieser Breite. Ich bin sicher, dass der Standort im Zusammenspiel aller Musikinstitutionen die Amateurmusik in ganz Deutschland stärkt und der BMCO seine Bedeutung dabei noch stärker als schon bisher zur Geltung bringen kann.“

Dazu DHV-Präsident Jochen Haußmann MdL: „Die Amateurmusik wird mit großer Leidenschaft mit vielen ehrenamtlichen Mitwirkenden getragen. Mit dem KAT haben wir einen wichtigen Schritt in die Zukunft gemacht. Die Musikstadt Trossingen erhält eine weitere Stärkung und der Bundesmusikverband wird auch in Zukunft seinen Sitz in Baden-Württemberg haben. Davon profitiert die Amateurmusik im Ländle auf besondere Weise. Und es entstehen besondere Synergien, die bundeweit wirken werden. Herausforderungen wie Organisationsentwicklung, Digitalisierung und Unterstützung des Ehrenamts in den Vereinen können wir nun dezidiert gemeinsam angehen.“

Bau-Fakten/Details zum Gebäude

Die Fassade des neuen Kompetenzzentrums ist abwechselnd mit Glasscheiben und Schattenspendern versehen. Die äußere Form versinnbildlicht so die dachverbandliche Arbeit der Verbände, die sowohl transparent als auch beschirmend stattfindet. Das Flachdach ist zusätzlich mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, deren Leistung in den Gebäudestrom eingespeist wird.

Im Gebäude befinden sich vier Arbeiten der Künstlerin Dorothee Pfeifer, die den Bau mit Linien und Objekten erforschen und die Besuchenden dazu einladen, sich mit seiner Funktion auseinanderzusetzen.

Außerdem soll es einen Co-Working-Space sowie moderne Konferenz- bzw. Tagungsräume geben, welche Verbände und Organisationen des Amateurmusizierens für ihre Arbeit nutzen können. Insbesondere der große Tagungsraum soll über zeitgemäße Technik als Seminarraum für bundesweit gestreamte Veranstaltungen nutzbar sein.

Bau-Prozess

Seit Herbst 2020 wurde an dem Neubau intensiv gearbeitet: Bereits im Frühjahr 2021 wurden die Fundamente für den Neubau gelegt. Der Rohbau wurde bis Ende 2021 fertiggestellt.

Das Projekt kostete inklusive Nebenkosten und Honoraren etwa knapp
3 Mio. EUR. Der Großteil der benötigten Mittel wurde vom Bund über den Haushalt der Staatsministerin für Kultur und Medien getragen, auch das Land Baden-Württemberg hat sich an einem Anteil der Kosten beteiligt. Die Stadt Trossingen hat die benötigten Flächen sowie die Arbeitsleitung der städtischen Verwaltung eingebracht. Nach der Fertigstellung wird das Gebäude in den Besitz des BMCO übergehen, der zur Bewirtschaftung dann die weiteren Büroräume vermieten wird.