Die unter dem Motto „Together again“ stehende jazzahead! 2022 ist beendet – und nach Kanada steht bereits auch das Partnerland für die nächste Ausgabe fest: Es wird Deutschland sein, womit dem gastgebendem Land gleich  zwei Rollen zufallen. „Das Prinzip des Partnerlandes besteht darin, ein Land stärker in den internationalen Fokus zu rücken, von dem wir denken, dass es das verdient hat – und das ist im Falle von Deutschland überfällig“, sagt die Projektleiterin Sybille Kornitschky. Die jazzahead! 2023 der MESSE BREMEN wird von Donnerstag, 27., bis Sonntag, 30. April 2023 stattfinden. Die Staffelübergabe erfolgte am Sonntagmorgen im großen Zirkuszelt auf der Bürgerweide.  

Den Entscheidungsträgern um Kornitschky und die künstlerischen Leiter Ulrich Beckerhoff und Peter Schulze sei bewusst, dass diese Wahl „einiges auf den Kopf stellen und Veränderungen im Ablauf nach sich ziehen“ würde, so die Projektleiterin weiter. Das Prinzip der Showcases mit ihren vier Programmlinien bleibt bestehen, allerdings wird es im nächsten Jahr Ko-Produktionen mit vier anderen Ländern geben, um die Internationalität weiterhin zu betonen. Dabei handelt es sich um die drei Nachbarländer Frankreich, Österreich und die Niederlande (von denen mit Frankreich eines schon einmal Haupt-Partnerland war) sowie um die USA. Vier musikalische Persönlichkeiten aus Deutschland, die in den genannten Ländern gut vernetzt sind, bauen dafür um sich herum eigene Formationen auf – „die Bands sollten zwischen vier und acht Personen groß sein, sonst gibt es keine weiteren Vorgaben“, erläutert Kornitschky: „Nicht die bekannten Formationen sind dann im Vordergrund, sondern es entsteht etwas Neues!“

Zu den Neuerungen der nächsten jazzahead! zählt außerdem, dass die in diesem Jahr erstmals in Bremen ausgetragene Verleihung des Deutschen Jazzpreises nicht wie jetzt vor der Eröffnung stattfindet, sondern am Freitag, dem zweiten Tag. Sie wird also noch stärker in die jazzahead! integriert, was diesem Preis noch mehr internationales Gewicht gebe, so Kornitschky. Auch für das Konferenzprogramm 2023 gibt es schon Pläne – hier soll der in diesem Jahr eingeschlagene Weg, verstärkt auch technische Innovationen aufzugreifen, konsequent weiter beschritten werden. „Unter anderem haben wir ja ein Fenster zur KI aufgemacht“, sagt Kornitschky, „diesen Weg werden wir weitergehen“.

Die Projektleiterin wertet die abgelaufene jazzahead! 2022 mit dem Partnerland Kanada, die pandemiebedingt erstmals seit drei Jahren wieder „live“ stattfinden konnte, als vollen Erfolg. Insgesamt waren über 2.700 Teilnehmer aus 55 Nationen am Start – Aussteller:innen, Musiker:innen, Fachbesucher:innen. Gelobt wurde allseits einmal mehr die hohe musikalische Qualität der knapp 100 Konzerte am Messe-Wochenende, auch das in diesem Jahr erstmals aufgestellte Zirkuszelt auf der Bürgerweide sorgte für zwei sehr gut besuchte Konzertabende und prächtige Festivalstimmung. „Mir ist aufgefallen, dass das Durchschnittsalter der Teilnehmer:innen an der diesjährigen jazzahead! deutlich gesunken ist – und das lässt wirklich für die Zukunft hoffen“, sagte der Londoner Journalist Sebastian Scotney.

Und Ina Keßler, die Geschäftsführerin der für den Deutschen Jazzpreis zuständigen Initiative Musik, drückte bei der Staffelübergabe aus, was viele in den vergangenen Tagen gedacht haben: „Wie uns die Pandemie gezeigt hat, können Veränderungen jederzeit eintreten – auch der russische Krieg gegen die Ukraine macht alle besorgt und sprachlos. Wir sind jedoch der festen Überzeugung, dass Musik Brücken zwischen verschiedenen Welten schlägt, zwischen Menschen und Ländern, politischen Meinungen und Mentalitäten, Kulturen und unserem historischen Erbe. Letztendlich sind wir alle Menschen und sollten uns gegenseitig respektieren. Aus diesem Grund blicken wir mit einer positiven Stimmung nach vorne. Wir sind neugierig darauf, die aufstrebenden neuen Künstler:innen sowie die erfahrenen Großmeister:innen aus Deutschland der ganzen Welt zu präsentieren.“

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