Beethoven-Haus Bonn
Beethoven-Haus Bonn  
Foto:  David Ertl
Der öffentliche Konferenztag am 24. Mai bildet das Zentrum der IAMIC-Konferenz und widmet sich dem Musikleben an der Schnittstelle zwischen Tradition und Zukunft. Internationale Fachleute diskutieren darüber, wie Internationalisierung und Digitalisierung auf das Musikleben einwirken. Die Veranstaltung steht Interessierten aus aller Welt online als Webinar offen.

Digitalisierung, Klimaschutz, Diversität - das sind nur einige der Anforderungen, mit denen die Akteure und Institutionen des Musiklebens seit einiger Zeit konfrontiert sind. Die Covid-19-Krise hat diese Themen wie in einem Brennglas in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Veranstalter, Interpreten und Publikum sind sich weitgehend einig, dass sich vieles ändern wird – und ändern muss.

Sind weltweite Konzertreisen von Orchestern inmitten der Klimakrise noch sinnvoll und verantwortungsvoll, und unter welchen Bedingungen kann internationaler Austausch gelingen? Welchen Nachholbedarf hat der Musikbetrieb im Bereich der Gleichberechtigung, und welche Möglichkeiten gibt es für einen vielfältigeren klassischen Musikbetrieb? Bieten technologische Entwicklungen nur Energie-, Kosten- und Zeitersparnis oder auch Chancen für mehr Reichweite und programmatische Innovation? Und welche Traditionen gilt es bei all den Umwälzungen unserer Zeit zu bewahren?

Diesen Fragen wollen die International Association of Music Information Centres (IAMIC) und das Deutsche Musikinformationszentrum in einer Hybrid-Konferenz nachgehen, die vier 60-minütige Panels mit kompetenten Gästen umfasst. Im Mittelpunkt der Panels stehen die Themen "Orchester, Ensembles und Programmplanung", "Zeitgenössische Musik und Komponistenförderung", "Musikvermittlung" und "Musikvertrieb und Urheberrecht". Als Referenten sind Gäste aus Konzerthäusern, Orchestern, Musikorganisationen und Musikunternehmen eingeladen. Jedes Panel wird von einem Vertreter eines der teilnehmenden Musikinformationszentren moderiert, um eine internationale Perspektive einzubringen. Am Ende eines jeden Panels ist Raum für eine Diskussion mit dem Publikum vorgesehen.

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. Simultanübersetzer stehen zur Verfügung.

Programm des öffentlichen Konferenztags (Dienstag, 24. Mai 2022)

09:15-09:30 Uhr

Musikalische Eröffnung

Ludwig van Beethoven (1770–1827):
Streichquartett op. 130
1. Satz: Adagio ma non troppo–Allegro

  • Eliot Quartett

09:30-09:45 Uhr

Eröffnung und Grußworte

  • Martin Maria Krüger (Präsident Deutscher Musikrat)
  • Ingo Mix (Abteilungsleiter Kunst- und Kulturförderung bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Diana Marsh (Präsidentin IAMIC / Leiterin SOUNZ Centre for New Zealand Music)

09:45-10:10 Uhr

Key Note:
Musik in der digitalen Revolution

Die Digitalisierung ist der gewaltigste Treiber gesellschaftlichen Wandels seit der Erfindung der Dampfmaschine. Sie taktet unseren Alltag, formiert unsere Kommunikation. Sie verändert alles: Medien, Ökonomie, auch das Zwischenmenschliche. Auch die Musik, in allen Bereichen: Kreation, Produktion, Distribution. Musik erscheint als allverfügbar streamfähiger Content, zugleich in der Gratiswelt des Internet kaum noch als Wert. Wie wirkt die Transformationsdynamik auf den Musikbetrieb? These: Zwischen kurzatmiger Innovationsrhetorik und Veränderungsängsten haben wir das Internet noch nicht verstanden. Und sehen gerade erst den Anfang.

Sprecher:

  • Holger Noltze, Musikjournalist und Professor für Musik und Medien in Dortmund, stimmt auf die Themen des Tages ein.

10:15-11:15 Uhr

Panel 1:
Hinter den Kulissen – Orchester, Ensembles und Programmplanung

Vor welchen Herausforderungen steht das traditionelle Konzertgeschäft in einer globalisierten Welt? Musik ist fast überall und zu jeder Zeit verfügbar, und der Wettbewerb hat sich verschärft – nicht zuletzt durch die Digitalisierung. Immer mehr dreht sich die öffentliche Diskussion um Fragen wie: Welche Projekte sind nachhaltig in Zeiten der Klimakrise? Wie vielfältig sind Programme und Teams?

Eine Debatte über unterschiedliche Ansätze der Programm- und Profilbildung sowie Individualität und ökonomische Zwänge.

Diskussion:

  • Frauke Bernds (Konzertplanung Kölner Philharmonie)
  • Magdalena Ernst (Musikerin / Vorsitzende Orchester des Wandels e. V.)
  • Steven Walter (Intendant Beethovenfest Bonn)
  • Christiane Wiesenfeldt (Professorin für Musikwissenschaft, Universität Heidelberg)

Moderation: Susanna Eastburn (Chief Executive, Sound and Music, UK)

11:45-12:45 Uhr

Panel 2:
Zeitgenössische Musik und Komponistenförderung

Wie ist die Situation zeitgenössischer Komponist*innen in Deutschland? Welche Wirkung oder Nutzen haben Netzwerke und Fördermöglichkeiten, und wie erreicht die Musik ihr Publikum? Ein Blick auf die zeitgenössische Musik aus einer internen und externen Perspektive.

Diskussion:

  • Christiane Engelbrecht (Geschäftsführerin Internationale Ensemble Modern Akademie)
  • Gregor Hotz (Geschäftsführer Musikfonds)
  • Thomas Schäfer (Direktor Internationales Musikinstitut Darmstadt / Künstlerischer Leiter Darmstädter Ferienkurse)
  • Charlotte Seither (Komponistin / Aufsichtsratsmitglied Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, GEMA)

Moderation: Frank J. Oteri (Composer Advocate, New Music USA)

12:45-14:00 Uhr

Mittagspause

 

14:00-15:00 Uhr

Panel 3:
Musikvermittlung

Wie sieht das Publikum der Zukunft aus? Wie bringen wir klassische und zeitgenössische Musik an unterschiedliche Zielgruppen heran? Was sind die Ziele von Musikvermittlungsprojekten und welche aktuellen Trends und Konzepte gibt es hier? Was steckt hinter der Idee von "Community Music"?

Diskussion:

  • Tobias Bleek (Leitung Education Klavier-Festival Ruhr)
  • Katharina von Radowitz (Geschäftsführerin Netzwerk Junge Ohren, NJO)
  • Ekkehard Vogler (Musiker / Musikvermittler MDR Sinfonieorchester)

Moderation: Agnieszka Cieślak-Krupa (International Projekt Coordinator, Polish Music Information Centre POLMIC)

15:00-16:00 Uhr

Panel 4:
Musikvertrieb und Urheberrecht

Nach einem Vortrag von Jürgen Brandhorst über das Urheberrecht werden u. a. folgende Fragen diskutiert: Wie beeinflusst das Urheberrecht die Verbreitung von Musik und deren Finanzierung? Welche Herausforderungen stellen sich mit Blick auf (freie) Angebote und die Vergütung von Urhebern? Wie etablieren sich Streaming-Plattformen im Kontext der klassischen Musik? Welche Rolle spielen Streaming-Anbieter für die Entwicklung junger Künstler*innen, und welchen Einfluss hat Streaming auf die Künstlerförderung?

Präsentation: „Was ist der Wert der Kreativität? Aktuelle Fragen der Autorenrechte, des Urheberrechts und der Freiheit im World Wide Web“

  • Jürgen Brandhorst (Geschäftsführer Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, GEMA)

Diskussion:

  • Jürgen Brandhorst (Geschäftsführer Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, GEMA)
  • Tilo Gerlach (Geschäftsführer Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten, GVL)
  • René Houareau (Managing Director Legal & Political Affairs Bundesverband Musikindustrie)
  • Maximilian Merkle (Director Business & Legal Affairs IDAGIO GmbH)

Moderation: Egīls Šēfers (Director Latvian Music Information Centre)

16:30-16:50 Uhr

Fazit:
Musik und Gesellschaft

Wie wir heute mit Musik umgehen, wie wir lernen zu musizieren und wie wir Freude an der Musik vermitteln, hat nicht nur Einfluss auf unser persönliches Leben, sondern auch auf die Gesellschaft der Zukunft: Was hören wir? Wie neugierig und aufgeschlossen sind wir? Wie verantwortungsbewusst handeln wir? Der Generalsekretär des Deutschen Musikrats mit einem abschließenden Beitrag zu Fragen der musikalischen Bildung, Kultur und der Rolle der Musik in unserem Leben.

Sprecher:

  • Christian Höppner (Generalsekretär Deutscher Musikrat)

 

16:50-17:00 Uhr

Musikalischer Abschluss

Traditionelle Folksongs

  • 5000 Miles