Ein Drittel der Jazzmusiker*innen erzielt ein Jahreseinkommen von weniger als 10.000 Euro, über die Hälfte hat Angst vor Altersarmut. Jazzunterricht ist wesentlicher Teil der Berufspraxis.

Die Jazzstudie 2022 liefert Erkenntnisse zu wirtschaftlichen, berufspraktischen sowie persönlichen und sozialen Aspekten der Lebens- und Arbeitssituation von Jazzmusiker*innen und -pädagog*innen in Deutschland. Als deutlich erweiterte Anschlussstudie an die Jazzstudie 2016 zeichnet die Jazzstudie 2022 ein differenziertes Bild der aktuellen Lage. Eine leichte Verbesserung zeigt sich u. a. in der Einkommenssituation im unteren Bereich. Die seit 2016 erwirkten Verbesserungen bei spezifischen Förderinstrumenten zeigen Wirkung, und die staatlichen Coronahilfen konnten viele Jazzmusiker*innen vor dem wirtschaftlichen Aus bewahren.

Insgesamt hat sich die Einkommenssituation jedoch – in Relation zur Gesamtbevölkerung – weiter verschlechtert, und der Abstand zum Bundesdurchschnittseinkommen ist größer geworden. Hauptberufliche Jazzmusiker*innen verfügen über weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens in Deutschland. Vor dem Hintergrund einer in der Regel hohen akademischen Qualifikation – 80 % der hauptberuflichen Musiker*innen haben einen Hochschulabschluss – ist dies ein sehr niedriger Wert. Das zu versteuernde Jahresseinkommen der Befragten liegt im Durchschnitt bei etwa 21.000 Euro; etwa ein Drittel lebt von einem Jahreseinkommen von weniger als 10.000 Euro. Die Mehrheit der Befragten befindet sich in mehr als einem Arbeitsverhältnis.

Die Einschränkungen während der Coronapandemie haben für einen starken Einbruch der Konzerttätigkeit gesorgt. Fehlende Betätigungsmöglichkeiten resultieren in Unzufriedenheit und verursachen mentale Belastungen, die sich negativ auf das persönliche Wohlbefinden auswirken. Viele Befragte geben an, Angst vor Altersarmut zu haben, denn der Durchschnitt der erwarteten monatlichen Bezüge im Rentenalter der überwiegend akademisch ausgebildeten Jazzmusiker*innen liegt unter der Hälfte des Bundesdurchschnitts.

Die Studie, die von der Deutschen Jazzunion in Kooperation mit dem Jazzinstitut Darmstadt sowie der Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen Karlsruhe durchgeführt wurde, beruht auf einer Onlinebefragung; die Gelegenheitsstichprobe umfasst rund 1.000 professionelle Jazzmusiker*innen. Knapp 400 Personen bearbeiteten den Fragebogen bis zum Ende, unvollständig ausgefüllte Datensätze wurden mit einbezogen. Ergänzt wurden die Befragung durch Einzel- und Fokusgruppeninterviews.

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