In Musikstudium sind Frauen in der Mehrheit. Der Frauenanteil in den Studienfächern variiert stark und liegt zwischen 15 % im Tonmeisterstudium und über 60 % in Lehramt Musik und Gesang.
Frauen in Studiengängen für Musikberufe
Abbildung: Infografik

Der Frauenanteil in Studiengängen für Musikberufe lag im Wintersemester 2022/23 bei 53,6 % und damit rund drei Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt aller Hochschulen. Die Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass sich im Verlauf der letzten 20 Jahre der Frauenanteil unter allen Studierenden in Deutschland und der Frauenanteil in den Musikstudiengängen einander angenähert haben.

Frauen in Studiengängen für Musikberufe nach Studienfach
Abbildung: Infografik mit Zeitverlauf

Im Gesangsstudium sowie in musikpädagogischen Studiengängen sind die Frauenanteile am höchsten, mit 60,6 % in Gesang und Lehramt Musik sowie 58,4 % in der Musikerziehung. Vor 20 Jahren wurden diese Studiengänge sogar fast zu zwei Dritteln von Frauen belegt. In Studiengängen für Tonmeister überwiegen hingegen die Männer deutlich: Der Männeranteil unter den Studierenden lag hier in den vergangenen Jahren bei 85 bis 86 %. In Studiengängen für Jazz und Popularmusik – zeitweise mit einem Männeranteil von 80 % – gab es innerhalb der letzten 15 Jahre sowohl einen Zuwachs der Studierendenzahlen als auch des Frauenanteils; zuletzt lag dieser bei 30,3 %. In den Kompositionsstudiengängen stieg der Frauenanteil zwischen 2002/03 und 2021/22 um ca. zehn Prozentpunkte auf 36,7 %, fiel aber zuletzt auf 34,1 %. Das Studienfach Dirigieren belegten im 2022/23 insgesamt 139 Frauen als 1., 2. oder 3. Studienfach – der zweithöchste absolute Wert nach 2016/17 (148). Der Frauenanteil lag hier zuletzt bei 39,4 %.

Tabelle
Studierende in Studiengängen für Musikberufe – nach Geschlecht
Abbildung: Tabelle

Hinweis

Grundlage der Studierendenstatistik sind die Verwaltungsdaten der einzelnen Hochschulen, die im Rahmen der Ersteinschreibung bzw. der Rückmeldung der Studierenden erhoben und anschließend an die Statistischen Landesämter und von diesen an das Statistische Bundesamt übermittelt werden. Die Daten beziehen sich jeweils auf das Wintersemester (WS) und umfassen alle in einem Fachstudium eingeschriebenen Personen (ohne Beurlaubte, Studienkollegiat:innen und Gasthörer:innen). In der vorliegenden Tabelle sind die Daten für den bundeseinheitlichen Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ ausgewiesen. Aufgrund von z. T. voneinander abweichenden Schlüsselzuordnungen landesspezifischer Hochschulfächer in den bundeseinheitlichen Fachbereich kann es bei den Zahlenreihen zu Ungenauigkeiten kommen.

Für die einzelnen Studienfächer des Bereichs „Musik, Musikwissenschaft“ wird die Gesamtzahl der erfassten Studierenden ausgewiesen: Neben den Studierenden, die das Fach als 1. Studienfach belegt haben, sind dies Studierende mit 2.- und 3.-Fachbelegung. Die Gesamtzahl aller Studierenden in Studiengängen für Musikberufe lässt sich hingegen nur annähernd ermitteln, da über den Umfang möglicher Mehrfachbelegungen von Studienfächern innerhalb des Bereichs „Musik, Musikwissenschaft“ keine Angaben vorliegen; die in der vorliegenden Darstellung ausgewiesene Summe aller Belegungen von 1., 2. und 3. Studienfächern dürfte daher etwas höher ausfallen als die unbekannte Gesamtstudierendenzahl des Fachbereichs. Dagegen spiegelt die in den Publikationen des Statistischen Bundesamts ausgewiesene Gesamtzahl der Studierenden im Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ die Summe aller 1.-Fachbelegungen ohne Mehrfachzählung, lässt aber solche Studierende außer Betracht, deren Musikstudienfach als 2. oder 3. Fach erfasst ist und deren 1. Studienfach außerhalb des Bereichs „Musik, Musikwissenschaft“ liegt.

Nicht erfasst sind Studierende in Studiengängen für Musikberufe, die in der bundeseinheitlichen Fächersystematik nicht dem Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sind. Dazu zählen Studierende im Fachbereich „Darstellende Kunst, Film und Fernsehen, Theaterwissenschaft“ (darunter Bühnenkunst, Regie u. a.) sowie Studierende in musikbezogenen Studiengängen mit z. B. betriebswirtschaftlicher, journalistischer, therapeutischer oder materialwissenschaftlicher Ausrichtung. Auch gibt es interdisziplinäre Studiengänge mit musikwissenschaftlichem Anteil, die nicht dem Fachbereich  „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sind. Zudem gibt es für den Musikbereich relevante Hochschuleinrichtungen wie die Popakademie Baden-Württemberg sowie weitere Fachakademien, Konservatorien, Privatinstitute sowie Kirchenmusik- und Fachhochschulen, die gar nicht durch das Statistische Bundesamt erfasst werden und für die aktuell keine Studierendenzahlen vorliegen.

Die in der vorliegenden Statistik aufgeführten Studienfächer weichen z. T. von der Fächersystematik des Statistischen Bundesamts ab. So sind die vom Statistischen Bundesamt separat erfassten Studienfächer „Instrumentalmusik“ und „Orchestermusik“ aufgrund fehlender Trennschärfe als ein Studienfach zusammengefasst dargestellt. Hingegen weist das Statistische Bundesamt Lehramt Musik nicht als eigenes Studienfach aus: Sämtliche Studierende musikpädagogischer Studienfächer werden in der amtlichen Statistik unter „Musikerziehung“ abgebildet. Nur über ergänzende Angaben zur Prüfungsgruppe lassen sich die Studienfächer „Lehramt Musik an allgemeinbildenden Schulen“ und „Musikerziehung im freien Beruf und an Musikschulen“ differenziert darstellen. Da sich das Statistische Bundesamt beim amtlich ausgewiesenen Fach „Rhythmik“ aktuell nur noch auf die Studierenden des Fachs an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen bezieht, werden diese in der vorliegenden Darstellung nicht separat, sondern zusammen mit den Studierenden der „Musikerziehung im freien Beruf und an Musikschulen“ ausgewiesen.

In Bezug auf das Geschlecht werden vier Merkmalsauspägungen erhoben: „weiblich“, „männlich“, „divers“ und „ohne Angabe“. Da das Statistische Bundesamt zur Wahrung der Geheimhaltung letztere nicht explizit veröffentlichen kann, ordnet es für Veröffentlichungen die Merkmalsausprägungen „divers“ und „ohne Angabe“ den Kategorien „männlich“ und „weiblich“ zu. Dies geschieht per Zufallsprinzip (ohne proportionale Quotierung, mit einem Erwartungswert von 0,5).

Die Daten für das Wintersemester 2017/18 werden in der vorliegenden Darstellung nicht berücksichtigt, da bei der Übermittlung der Verwaltungsdaten für das Semester bei mindestens einer Hochschule Fehler aufgetreten sind, was auf Bundesebene zu teils erheblichen Verzerrungen der Studierendenzahlen in einzelnen Studienfächern führte.

Statistik

Fußnoten

  1. Die Musikwissenschaft ist an verschiedenen interdisziplinären Studiengängen beteiligt, deren Curricula musikwissenschaftliche Lehrinhalte in unterschiedlichem Umfang enthalten. Diese Anteile schlagen sich in den amtlich ausgewiesenen Fachbelegungen des Studienfachs „Musikwissenschaft, Musikgeschichte“ nicht ausreichend nieder, da die betreffenden Studiengänge über den bundeseinheitlichen Studienfachschlüssel anderen Studienfächern innerhalb oder außerhalb des Fachbereichs „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sein können, was sich in den Daten des Statistischen Bundesamts teilweise nachvollziehen lässt.
  2. Ohne Studierende der Popakademie Baden-Württemberg.
  3. Berücksichtigt sind die Studienangebote für Tonmeister an den Musikhochschulen Berlin (UdK) und Detmold, ab WS 2010/11 zusätzlich auch die B.A.-Studiengänge Musikproduktion und Audiodesign an der Hochschule der populären Künste Berlin (seit 2019/20 Berlin School of Popular Arts), ab WS 2013/14 der B.A.-Studiengang „Sound and Music Production“ an der Hochschule Darmstadt, sowie Studierende der FH Dortmund (ab WS 2016/17) und der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf (ab WS 2018/19).

Quelleninformationen

Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach Angaben des Statistischen Bundesamts.

Weitere Versionen dieser Statistik

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